Ludwigshafen / Metropolregion Rhein Neckar -(gek) Die “Alten” ließen es am heutigen Vormittag im Abschlusstraining mal wieder richtig krachen. Zum Aufwärmen wurde Fußball gespielt und die “Jungen” erlebten mit einem 1:8 ein regelrechtes Debakel, wobei “Alt” noch insgesamt vier Mal Pfosten und Latte anvisiert hatte. Regisseur Andrej Kogut eröffnete den Torreigen, nachdem er einen Abpraller direkt in die Maschen gesetzt hatte. Als weitere Torschützen glänzten Philipp Grimm mit einem Hattrick (!) und Felix Kossler, der den Schlusspunkt setzte und einen Pass von Marco Hauk verwertete. Die restlichen zwei Treffer steuerte Andrej Kogut bei. “Ich will ja keine Kritik an den Jungen üben,”, meinte Cheftrainer Thomas König nach dem spielerischen Aufgalopp. “Aber Marco Hauk ist so viel gelaufen wie alle Jungen zusammen.”
Die Saison neigt sich bei noch sieben ausstehenden Spieltagen langsam, aber sicher ihrem Ende entgegen. Und die Friesenheimer Handballer haben sich in den letzten Wochen eine vielversprechende Ausgangsposition verschaffen können. So hatten das letzte Heimspiel gegen das Schlusslicht TSV Altenholz über 1400 Besucher gesehen, obwohl die Saison für die Norddeutschen nur noch statistischen Wert besitzt. Die Truppe von “Pitti” Petersen, die morgens um 6 Uhr ihre Fahrt in Richtung Süden startete, verlor bei den Eulen mit 25:33 und war damit noch gut bedient. Von Beginn an nahmen Stefan Lex & Co das Heft in die Hand und ließen während der 60 Minuten keine Zweifel aufkommen, wer diese Partie für sich entscheiden wird. Schön war, dass auch die jungen Spieler zu längeren Einsatzzeiten kamen. Und genauso schön war, dass sich kein Spieler verletzt hat.
Nach diesem Erfolg, es war der 12. auf eigenem Parkett, stand für das Team von Thomas König der Trip nach Hildesheim an. Und auch diese Auswärtshürde nahmen die Rothemden am vergangenen Sonntag. “Das war entspannt”, fand Thomas König das Match, das die Eulen mit 26:22 gewonnen haben und auch zur Pause schon mit vier Toren vorne gelegen hatten. Und der 50-jährige Diplomsportlehrer strich “eine solide Mannschaftsleistung” heraus. “Dieser Sieg ist Gold wert”, hängt Felix Kossler den achten Auswärtssieg sehr hoch. Und Kapitän Philipp Grimm sah beim Gegner, dem einige arrivierte Kräfte fehlten, “die Mittel begrenzt. Man hat von Anfang an gemerkt, dass Hildesheim sich gegen unsere Abwehr sehr schwer tut. Und mit Kevin hatten wir heute wieder einen Torhüter, der überragend gehalten hat.” Das konnte auch Erik Schmidt bestätigen: “Kev hat ihnen den Zahn gezogen.”
Die Eulen haben fraglos einen Lauf. Die letzten fünf Spiele wurden alle gewonnen, und mit dem 35:28 über Rostock startete die TSG Mitte Februar eine Serie, die bis dato 17:1 Zähler einbrachte. “Wir brauchen uns vor keinem Gegner verstecken”, beurteilt Philipp Grimm die letzten Wochen und fügt hinzu:” Das Ziel wird immer greifbarer.”
Nun haben Stefan Lex und seine Kollegen zwei Heimspiele in Folge im Terminkalender stehen. Bis jetzt sind sie sehr gut damit gefahren, von Spiel zu Spiel zu denken. Und das wird sich auch in der Endphase dieser Runde nicht mehr ändern. Zunächst stellt sich am Samstag, 19. April 2014, der EHV Aue in Ludwigshafen vor, Anwurf ist in der Friedrich-Ebert-Halle um 19 Uhr. Bei der Auswahl von Runar Sigtryggsson endete im November des letzten Jahres eine Serie. Die Pfälzer, die in diesen Tagen mit dem südhessischen Unternehmen Textil ONE GmbH eine Kooperation abgeschlossen haben (www.textil-one.com), hatten zuvor 17:1 Punkte eingefahren, aber an diesem Tag lief auf Seiten der Rothemden nicht viel zusammen. Mit 21:31 kassierten sie die höchste Saisonniederlage. “Das tat weh”, denkt Philipp Grimm nur ungern an jene 60 Minuten zurück. “Wir haben deshalb noch eine Rechnung offen und wollen Revanche.”
Aue, in der vergangenen Runde mit 27:45 Punkten auf Rang 16 über die Ziellinie gekommen, hat heuer keine Abstiegssorgen. Mit aktuell 28 Zählern haben die Sigtryggsson-Schützlinge jetzt schon einen Punkt mehr auf der Habenseite als in der gesamten Vorsaison. So haben Eric Meinhardt und seine Mitstreiter auf eigenem Parkett nicht nur die Eulen geschlagen, sondern auch die Spitzenvereine Erlangen und Bietigheim besiegt und Bittenfeld einen Zähler abgeknöpft. Leipzig und Neuhausen kommen im nächsten Monat zum EHV, der befreit aufspielen kann und auch aus diesem Grund ein sehr unangenehmer Kontrahent sein kann. Und aus Leutershausen, Altenholz, Rostock und Hüttenberg nahmen die Erzgebirgler die für den Klassenverbleib so wichtigen Auswärtspunkte mit auf den Nachhauseweg.
Ein Osterspaziergang wird das gegen Aue nicht werden. “Das wird kein Selbstläufer”, weiß Torwart Kevin Klier. “Aue wird versuchen, bei uns nochmals ein Ausrufezeichen zu setzen. Dieses Spiel erfordert wieder alle Konzentration. Das haben wir in den letzten Wochen aber sehr gut hinbekommen. Wir sind in einer super Verfassung und werden bis zum Ende Vollgas geben.” Auch Philipp Grimm, der in der Torjägerliste auf Platz zwei liegt, appelliert an die Einstellung: “Das müssen wir zu hundert Prozent ernst nehmen. Das haben wir zuletzt auch geschafft und sind in dieser Hinsicht einen ganz großen Schritt weitergekommen. So haben wir die letzten drei Auswärtsspiele in Leutershausen, Hüttenberg und Hildesheim gewinnen können. Die Mannschaft hat sich weiter gefestigt und hat ein Ziel vor Augen. Und Platz eins gibt uns zusätzliche Motivation. Nun hoffe ich auf eine ordentlich volle Halle und eine tolle Zuschauerunterstützung.” Und Coach Thomas König sagte zu seinen Spielern nach dem Abschlusstraining, ehe es in die Kabinen ging: “Wir wollen zeigen, wer die bessere Mannschaft ist.”