Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar (is). Auf große Resonanz stieß der „Tag der offenen Tür“, zu dem Bistumsarchiv und Stadtarchiv Speyer aus Anlass des bundesweiten „Tages des offenen Archivs“ am Samstag eingeladen hatten. Dutzende Geschichtsinteressierte nutzten die Chance für einen Blick hinter die Kulissen und ließen sich durch für die Öffentlichkeit ansonsten geschlossene Magazinräume führen.
Im Bistumsarchiv präsentierte Archivleiter Professor Dr. Hans Ammerich herausragende Archivalien: etwa eine mehr als 900 Jahre alte Urkunde des Bischofs Arnulf von Worms mit Privilegien für Dirmstein, das Himmeroder Rotel, eine Schriftrolle mit Urkundenabschriften zum pfälzischen Besitz des Klosters Himmerod in der Eifel, oder eine Urkunde der Speyerer Stuhlbrüder aus dem Jahr 1317. Aber auch Stücke aus den vergangenen 100 Jahren wie die päpstliche Ernennungsurkunde für Bischof Ludwig Sebastian (1917-1943) oder die Urkunde Papst Benedikts XVI. zur Seligsprechung Pfarrer Nardinis 2006 im Speyerer Dom lagern in der Kleinen Pfaffengasse.
Ein weiterer Schwerpunkt im Bistumsarchiv war das Thema „Pfarrarchivpflege“. Unter Anspielung auf das Motto des Archivtags „Dem Staub entreißen!“ erläuterte Jutta Hornung, wie in Speyer die Unterlagen aus den Gemeinden der Pfalz und Saarpfalz für die Zukunft gesichert werden. Familienforschern stand im Lesesaal Tanja Ueltzhöffer Rede und Antwort. Über die Öffentlichkeitsarbeit der kirchlichen Bildungseinrichtung, die auch Angebote für Schulklassen beinhaltet, informierte Dr. Thomas Fandel.
Im Stadtarchiv ging es nicht zuletzt um die Verbindung von Geschichte und moderner Technik. So konnten die Besucherinnen und Besucher einen Hochleistungsscanner im Einsatz bewundern, mit dem Stadtratsprotokolle aus dem 15. Jahrhundert digitalisiert wurden. Die Ergebnisse wird das Archiv in Kürze im Internet präsentieren. Kriegsfotos des ehemaligen Bistumsarchivars Karl Lutz (1948-1964), die das Stadtarchiv für die Forschung bereithält, gaben einen Einblick in den Alltag von Soldaten im Zweiten Weltkrieg, aber auch in die Schrecken der Ghettos.
Viele der Gäste lobten die Initiative der beiden Archive, sich offensiv der Öffentlichkeit zu präsentieren, und erkundigten sich nach den Öffnungszeiten, um in den nächsten Wochen selbst in den Unterlagen zu forschen.
Weitere Informationen unter www.bistumsarchiv-speyer.de und www.stadtarchiv.speyer.de