Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Ausbildungslotsen des Förderband e. V. an der Justus- von Liebig-Schule haben doch mehr zu tun, als sie zunächst angenommen hatten. Mit der flächendeckenden Einführung der Werkrealschulen haben die Mitarbeiter des Förderband e.V. und die Verantwortlichen an den berufsbildenden Schulen in Mannheim mit weniger Schülern gerechnet. Dennoch besuchen über 400 Jugendliche das Berufsvorbereitungs -und Berufseinstiegsjahr an der Justus-von-Liebig-Schule.
„Wir haben zum neuen Schuljahr vier Berufseinstiegsklassen, mit über 100 Schülern, die bereits einen Hauptschulabschluss mitbringen, an der Justus-von-Liebig- Schule und 20 Schüler in einer Klasse der Förderband Privatschule“, sagt Barbara Stanger, Leiterin des Förderband, „und sie alle haben eine Begleitung dringend nötig, damit sie den Einstieg in die Ausbildung schaffen.“
Dazu kamen im Januar zwei neue Klassen à 20 Schüler, die sich aus jungen Leuten zusammensetzen, die eine weiterführende Schule oder ihre Ausbildung während der Probezeit abgebrochen haben.
Jetzt sollen die Ausbildungslotsen die Schülerinnen und Schüler im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) oder Berufseinstiegsjahr (BEJ) noch enger begleiten und durch das Schuljahr lotsen. „Wir sind von Anfang an präsent, gehen gleich am ersten Schultag in die Schulen und sorgen für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Ausbildung und Beruf “, sagt Petra Schwenn, Erziehungswissenschaftlerin und seit über 20 Jahren beim Förderband. „Wir müssen wissen warum hat das mit der Ausbildung nicht geklappt und woran hapert es, wenn die Schüler nach dem Hauptschulabschluss nicht weiterkommen oder erst gar keinen Abschluss haben.“
Die Ausbildungslotsen sollen noch intensiver an den Schülern dran bleiben als bisher, sie an der Hand nehmen. „Dazu gehört, ihre Begabungen, Berufswünsche und Ziele herauszufinden, Bewerbungen zu schreiben, Praktikumsstellen zu suchen und sie zum Vorstellungsgespräch zu begleiten“, beschreibt sie die engmaschige Betreuung und kontinuierliche Motivationsarbeit. Um die Zusammenarbeit verbindlich zu machen, wird eine Vereinbarung zwischen dem Ausbildungslotsen und dem Jugendlichen geschlossen, die von den Eltern mitunterschrieben wird.
Die Stadt Mannheim- Fachbereich Bildung, der Europäische Sozialfonds und das Land Baden-Württemberg finanzieren das Unterstützungssystem an der Justus- von Liebig Schule für einen verbesserten Übergang in eine Ausbildung.
Im vergangenen Schuljahr wurden 24 Prozent der Schüler mit Hauptschulabschluss nach dem BEJ in eine Ausbildung vermittelt, 27 Prozent haben die zweijährige Berufsfachschule begonnen, die sie dann mit der mittleren Reife abschließen. Alle anderen Schüler und Schülerinnen haben den Weg in den Beruf für sich noch nicht gefunden, ihre berufliche Perspektive ist noch unklar.
Die jungen Menschen beim Förderband und in den Berufsbildenden Schulen brauchen eine intensive Unterstützung. „Wir müssen uns gezielt um jeden kümmern“, spricht sich Petra Schwenn für das Einzelfallcoaching aus. Dazu gehört auch die Elternarbeit. Der Elternabend dient dazu, aufzuklären und die Eltern ins Boot zu holen. So werden diesmal nicht nur „Botschafter“ aus den Betrieben beim offiziellen Elterninfoabend am 26. Februar, ab 19 Uhr im Haus der Jugend in C 2,16-18 dabei sein und sich vorstellen, sondern auch die Agentur für Arbeit wird vertreten sein. Ergänzend findet ein Seminar statt, in dem Eltern zu Themen wie Kommunikation, Konfliktlösung und Berufswahlunterstützung geschult werden.
Die gelungene Zusammenarbeit zwischen den Lehrern der Justus-von-Liebig-Schule, der Direktorin Elsbeth Ruiner und den Förderband-Mitarbeitern bietet eine gute Basis, für eine erfolgreiche Arbeit der Ausbildungslotsen, die mit den Schülern und Eltern an einem Strang ziehen. cri
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