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Mannheim – Niki Karimis “Final Whistle” (“Abpfiff”) beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg

Mannheim/Heidelberg /Metropolregion Rhein-Neckar-[ENA] Am vergangenen Donnerstag startete die 61. Ausgabe des Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg. Dieses Jahr unter dem Thema Leben, aber wie?. Sechsundvierzig Filme werden hier in der kommenden Woche bis zum Festivalfinale am 18. November vorgestellt. Niki Karimis Soote Payan ist einer davon.

Soote Payan (Final Whistle) kommt aus dem Iran. Eine Seltenheit für den deutschen Zuschauer. Und ein wahres Zeichen von Courage und Willenskraft iranischer Filmemacher, vor allem vor dem Hintergrund der Inhaftierung des Filmemachers Jafar Panahis. Es ist ein Film über das Leben eines Dokumentarfilmemacher, der vor einer Situation „rechtlicher Ungerechtigkeit“ gestellt wird.
Sahar Rahimi und ihr Mann Samann sind Regisseure – sie Dokumentarfilmerin, er produziert TV-Kommerzfilme. Arm sind sie nicht, reich auch nicht. Sie verdienen gut, dennoch leben sie recht fromm. Dies möchte das Filmemacherpaar bald ändern. Sie wollen sich eine Wohnung mit einer wunderschönen Aussicht auf Teheran besorgen. Das Geld ist bezahlt, der Vertrag geschlossen und der Bau bereits im Gange.

Alles läuft nach Plan. Wäre da nicht ein kleiner Zwischenfall, der Sahars Leben zu einer wagen Entscheidung bewegt. Der Investor eines von Samans Filmen besteht darauf, dass in seinem Film keine Suizidszenen enthalten sein sollten. Eine Szene muss daher komplett neu gedreht werden. Die für diese Passage entscheidende Darstellerin, Maliheh, hat sich jedoch in einem schweren Unfall eine Rippe gebrochen und liegt im Krankenhaus. Währenddessen sitzt Malihehs Mutter im Gefängnis, sie ist zum Tode durch den Strick verurteilt, für eine Verbrechen, das sie nicht begangen hatte.

Verzweifelt versucht die Tochter nun eine ihrer Nieren zu verkaufen, um die Mutter durch Auszahlung des sogenannten Blutgeldes vor dem Urteil zu retten. Nach Scharia-Recht, auf dem die gesamte Rechtsprechung der islamischen Welt aufbaut, kann ein zum Tode Verurteilter nur vor seinem Urteil bewahrt werden, wenn Blutgeld an die Familienangehörigen des Opfers ausgezahlt wird. Sahar möchte der Schauspielerin helfen. Sie schlägt ihrem Mann vor, ihren Anteil an der Wohnung zu verkaufen und das Geld der Schauspielerin zu geben. Doch der Film ist fertig und Saman möchte nichts mehr mit der ganzen Geschichte zu tun haben.
Sahar ist skeptisch und entscheidet sich dazu, sich ihre eigene Meinung von Malihehs Situation zu verschaffen. Sie will einen Dokumentarfilm über Malihehs Geschichte drehen und steht bald vor der alles entscheidenden Frage, ob sie dokumentieren oder in das Geschehnis eingreifen soll. Eine Frage, mit der sich sicherlich nicht nur Dokumentarfilm-Regisseure beschäftigen. Niki Karimi, Schauspielerin und Regisseurin des Films Soote Payan beantwortete in einem Interview mit ENA diese Frage zweideutig. So wären Ihrer Meinung nach beide Entscheidungen richtig getroffen. Es gibt kein Gut und Böse. Persönlich liebt sie graue Charakteren, daher gibt es kein Schwarz und Weiß.
Auch Karimi hatte mit solchen Situationen zu tun, in denen sie ähnliche Entscheidungen, wie die in ihrem Film angesprochene treffen musste. “Häufig”, so Karimi, ist ihr “die Entscheidung schwer gefallen”. „Man sieht Menschen in Problemsituationen und man möchte sich als Dokumentarfilmemacher an ihrem Unglück nähren, man möchte Aufnahmen machen, aber wenn man wieder nach Hause kommt und darüber nachdenkt, was die eigene Aufgabe in dieser Situation war? War es nun Eingreifen oder lediglich Darstellen? Wenn man also als Dokumentarfilmemacher anfängt jedem zu helfen, dann verliert man schnell das eigene Privatleben aus dem Blick. Andererseits sollte man nicht vergessen, dass Filmemacher durch ihre Werke die Öffentlichkeit auf bestimmte Fragestellungen aufmerksam machen.”
In diesem Film sei es nicht ihre Aufgabe gewesen, eigenen subjektiven Urteilen Gehör zu verschaffen. Ihren subjektiven Standpunkt wollte sie mit ihrem Werk nicht preisgeben. Karimi möchte mit ihrem Film rein objektiv die Realität darstellen. Sie überlässt das Denken und Philosophieren den Zuschauern. Der Film zeigt daher das brisante Leben der Darstellerin im kinematographischen Spiegel.
Karimi ist die meist gefeiertste Regisseurin und Schauspielerin des Irans, sie ist in ihrem Land ein wahrer Superstar. Die 1971 geborene Iranerin hatte sich schon im frühen Kindesalter für Literatur und Film interessiert. Bald entstand so auch der Wunsch, Schauspielerin zu werden. Doch diese Ausdrucksform, war ihr irgendwann nicht mehr genug. Sie entschied sich dazu eigene Filme zu machen.
Hier konnte sie ihre Kreativität frei entfalten. Dies schaffte sie ganz vorzüglich mit Ihren Filmen. Auch in Zukunft möchte sie weiter Filme machen. Darunter bald wahrscheinlich auch ein Film über iranische Immigranten, die in Dubai leben. Das Skript hierfür hatte Karimi letztes Jahr geschrieben. Der Film Soote Payan ist bereits mehrfach auf dem Versoul Film Festival Asiatischer Filmkunst in Frankreich ausgezeichnet worden.
Unter den Auszeichnungen fand sich auch eine für den besten Regisseur. In Mannheim möchte Karimi Ihren Geschichten Gehör verschaffen und Menschen für Ihre Kunst begeistern. „Filme gehören auf die große Leinwand. Sie gehören gesehen“, so Karimi. Soote Payan ist ein Film über das Menschsein. Ein Film voller Mitgefühl und Pflichtbewusstsein, doch ist er trotz allem dynamisch und inhaltsreich. Er zeigt die harte Realität des Lebens im Iran. Der Film ist empfehlenswert für jeden passionierten Kinogänger.

(pbreier/ena)

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