Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar – Neunter Ausflug der Eulen: König-Auswahl bei Tabellenführer HSV Hamburg zu Gast
(gek) “Es ist ein Traum”, frohlockte Nils Brandt, verletzter Linkshänder der TSG Ludwigshafen-Friesenheim, nach dem jüngsten Überraschungssieg über den TV Großwallstadt. “Wir hatten am Ende viel, viel Glück, aber der Sieg durch das Tor von Alex ist sehr, sehr verdient. Und ungemein wichtig dazu.” Der Freiwurftreffer von Alexander Becker zum 26:25-Erfolg, der die Kugel praktisch gegen sieben Mann im TVG-Kasten unterbrachte – am Block vorbei und dann in die entferntere Ecke hinein – ließ die Friedrich-Ebert-Halle in ihren Grundfesten erbeben. Es waren Glücksmomente der ganz besonderen Art.
Nun folgen bis zum Jahresende für Thomas König und seine Rasselbande fünf Spiele, in denen Punktgewinne nicht zu erwarten sind. Den Auftakt macht das Match in Hamburg. Dann folgen die Partien gegen die Rhein-Neckar Löwen, in Gummersbach und zu Hause gegen Kiel. Den Abschluss in 2010 macht zwei Tage vor Silvester der Vergleich in Lemgo.
Seit der Saison 2006/2007 gehört der HSV Hamburg zum absoluten Establishment in der TOYOTA Handball-Bundesliga. Titel fehlen aber, sieht man von zwei DHB-Pokalsiegen 2006 und 2010 und dem auf europäischer Bühne 2007 gegen Ademar Leon einmal ab. Titelhungig sind sie allemal beim HSV, zuvorderst Präsident und Mäzen Andreas Rudolph. Gleichwohl haben die Hanseaten einen deutlichen Qualitätssprung hinter sich, abzulesen insbesondere am Verlauf und an der Endplatzierung in der vergangenen Runde und am bisherigen Abschneiden in der laufenden Spielzeit. In der Vorsaison vergaben die Schützlinge von Martin Schwalb einen Matchball ausgerechnet in eigener Halle, als sie am drittletzten Spieltag dem THW Kiel unterlagen. Der große Traum von der Deutschen Meisterschaft war geplatzt, die Gislason-Fraktion fuhr wenig später ihre 16. Deutsche Meisterschaft ein, und die Hamburger mussten sich erneut mit Platz zwei zufrieden geben.
Heuer sieht das schon verheißungsvoller aus. Zwar setzte es bei FRISCH AUF! Göppingen zum Saisonauftakt eine 30:32-Niederlage, doch in den folgenden 13 Begegnungen gingen “Toto” Jansen und seine Kollegen stets als Sieger hervor. Dem Schwalb-Ensemble gelangen dabei auch Prestigeerfolge über Kiel und die Rhein-Neckar Löwen. Derzeit führt Hamburg das Ranking mit drei Zählern Vorsprung auf die Füchse Berlin an, und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, sollte der HSV Hamburg nicht als Erster in das neue Jahr gehen.
Welche Welten im Hamburger Stadtteil Stellingen aufeinandertreffen, verdeutlichen auch folgende Zahlen. Der HSV Hamburg wurde in der vergangenen Spielzeit in der stärksten Liga der Welt mit 61:7 Punkten Zweiter. Den Aufstieg schaffte die König-Belegschaft vor sieben Monaten mit 53:15 Zählern. Die top besetzte Auswahl von Martin Schwalb ist gegen die Rothemden haushoher Favorit. Für Rechtsaußen Philipp Grimm, der zum ersten Mal in der o2 World Hamburg spielen wird, gibt es beim HSV “selbst eine Außenseiterrolle der TSG im Prinzip nicht”. Aber die Hoffnung lebt. “Vielleicht läuft dieses Spiel ähnlich wie das in Berlin, wo wir lange haben mithalten können. Wir wollen uns in dieser phantastischen Halle gut präsentieren, uns so teuer wie möglich verkaufen.” Trainer Thomas König, der auf Evgeni Pevnov verzichten muss und dafür den 20-jährigen Christian Klimek ins Aufgebot nimmt, sieht seine Mannen als “ganz großen Außenseiter”. Und verspricht: “Wir werden unser Bestes geben.”
Das Spiel in der o2 World Hamburg leiten Ronny Dendens und Nico Geckert, beide aus Magdeburg, die Spielaufsicht hat Eberhard Gläser. Der Anwurf erfolgt am Samstag, 11. Dezember 2010, um 15 Uhr.
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