Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar / Berlin – In der Saisonvorschau der Handballwoche ist zu lesen, dass Dagur Sigurdsson, im zweiten Jahr Trainer der Füchse Berlin, seine Mannschaft auf Augenhöhe mit dem VfL Gummersbach, dem TV Großwallstadt und dem TBV Lemgo sieht. Die genannten drei Teams lagen im letztjährigen Schlussklassement alle vor den Berlinern, der TV Großwallstadt aber nur wegen einer um einen Treffer besseren Tordifferenz. Zu Gummersbach betrug der Abstand nach 34 Spielen sieben Punkte.
Mit den Tranfers Denis Spoljaric, der vom kroatischen Vorzeigeklub RK Croatia Zagreb an die Spree wechselte, Alexander Petersson vom Ligakonkurrenten Flensburg-Handewitt, Sven Sören Christophersen, der zuletzt für Wetzlar aktiv war und “Rückkehrer” Mark Bult wurde die Qualität im Kader deutlich erhöht. “Wir haben jetzt die beste Mannschaft, die wir je hatten”, sagte Geschäftsführer Bob Hanning dem Handball-Magazin. Das nächste Ziel der Füchse: die Qualifikation für die Handballbühnen Europas.
Die Füchse sind auf einem guten Weg, wenn man sich den bisherigen Saisonverlauf vor Augen hält. Nach einem glänzenden Start mit sieben Siegen in Folge, darunter der 26:23-Überraschungserfolg über den THW Kiel und der sich anschließende 26:25-Erfolg bei der SG Flensburg-Handewitt, grüßte der letztjährige Neunte mit einer makellosen Bilanz von der Tabellenspitze. Das hat sich unterdessen geändert, weil die Sigurdsson-Formation erste Punkte liegen ließ, in Hamburg verlor und zu Hause sich mit den Rhein-Neckar Löwen die Punkte teilte, aber der bisherige Trend spricht eine eindeutige Sprache. Denn mit dem jüngsten 34:32 beim VfL Gummersbach gehören die Hauptstädter weiterhin zum Führungsquartett und können sich in der Tabelle ganz oben festsetzen, stehen doch bis zum Ende des Jahres nur noch ganz wenige knifflige Auftritte für Kapitän Torsten Laen und seine Kollegen an.
Für den aktuell Viertplatzierten ist das Spiel gegen die TSG Ludwigshafen-Friesenheim eine Pflichtaufgabe. Und für den Neuling sind die Füchse “einer der dankbareren Gegner”, wie Eulen-Trainer Thomas König bemerkte. Die Rothemden haben das Match und die Niederlage gegen den DHC Rheinland abgehakt. “Wir haben uns zu viele technische Fehler erlaubt”, erklärte Kapitän Benjamin Matschke das knappe 28:29. “In der Summe waren das einfach zu viele, das war echt schade. Unsere 6:0-Abwehr hat nicht funktioniert, die zuvor unser Prunkstück war. Mit der Umstellung auf eine 5:1-Abwehr lief es in der Defensive besser, aber dann unterliefen uns im Angriff zu viele Fehler. Unterm Strich ist das ein erster Dämpfer.” Mit sieben Pluspunkten liegen Philipp Grimm & Co bislang aber dennoch im Soll.
Im Fuchsbau “Max-Schmeling-Halle” ist der Aufsteiger krasser Außenseiter. In dieser Rolle fühlten sich die Eulen bei den Duellen gegen die Spitzenteams Kiel, Flensburg und Göppingen sehr wohl und verkauften sich über weite Strecken auch sehr ordentlich, auch wenn es am Ende zum Teil deutliche Niederlagen gab. “Bei den Füchsen erwartet niemand etwas von uns”, sagt Benni Matschke. “Diese Rolle liegt uns. Wir müssen an unsere alte Stärke anknüpfen und vor allem in der Abwehr wieder stabil stehen.” Rechtsaußen Marco Hauk, dessen Einsatz sich erst beim Aufwärmen entscheiden wird, nachdem er beim Dienstagstraining einen Schlag auf sein lange verletztes Knie erhalten hatte, spricht von einer “unglücklichen Terminplanung”, da drei Tage später die Partie gegen die MT Melsungen auf dem Programm steht. “Aber so schlecht ist das nun auch wieder nicht, schließlich können wir gute Sachen aus Berlin mit in das nächste Heimspiel nehmen.” Trainer Thomas König stimmte seine Auswahl auf den Ausflug in die Hauptstadt ein: “Die Füchse sind eine Mannschaft, die sehr soliden Handball bietet und ihre Abläufe mit einer sehr guten Qualität spielen. Auf dem Feld wird besonders auf Petersson und Jaszka zu achten sein. Wir müssen mit einer offensiven und aktiven Abwehr dagegenhalten und dürfen sie nicht ins Spiel kommen lassen. Den Mut müssen wir wieder haben. Unsere Angriffe müssen wir mit Geduld spielen und unsere Qualität am Kreis zeigen, die wir in dieser Partie einfach brauchen werden.” Abwehrchef Gunnar Dietrich blickt auch über die Berlin-Begegnung hinaus: “Wir haben bei den Füchsen nichts zu verlieren und wollen uns teuer verkaufen. In die Abwehr müssen wir wieder Aggressivität reinbringen, damit wir für das Mittwoch-Spiel gerüstet sind. Und unsere Chancen müssen wir reinmachen.”
Das Spiel leiten Fabian Baumgart aus Neuried und Sascha Wild aus Offenburg, die Spielaufsicht hat Wolfgang Gremmel. Der Anwurf erfolgt in der Max-Schmeling-Halle am Sonntag, 14. November 2010, um 17.30 Uhr.