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Heidelberg – Oleg Jurjew erhält Hilde-Domin-Preis

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Hilde-Domin-Preis 2010 für Oleg Jurjew: „Hohes poetisches Potenzial“

Für seine schriftstellerische Leistung hat der in Frankfurt lebende Autor Oleg Jurjew am 26. Oktober den mit 15.000 Euro dotierten „Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil 2010“ der Stadt Heidelberg erhalten. Die Verleihung fand im Spiegelsaal des „Prinz Carl“ statt. Die Jury würdigte in ihrer Begründung das hohe poetische Potenzial von Jurjews in Deutschland geschriebenen russischen Romanen. Er bewahre Aspekte jüdischer Identität, indem er sie durch Sprache neu erschaffe.

Jurjew wuchs in der Sowjetunion auf. Als Jude wurde er für ein geisteswissenschaftliches Studium nicht zugelassen. Weil er nicht Mitglied im staatlichen Schriftstellerverband war, musste er sich in der inoffiziellen Schriftsteller-Szene bewegen und durfte nicht veröffentlichen. Um sich den Einschränkungen zu entziehen, zog er 1991 mit seiner Familie nach Deutschland.

„Jurjews Reflexionen über das Judentum sind für deutsche Leser gänzlich überraschend“, sagte Schriftstellerin Ursula Krechel in ihrer Laudatio. Krechel: „Wir nichtjüdischen, aber auch nichtchristlichen Deutschen, die das ‚Wesen des Judentums‘ bei Franz Rosenzweig, Martin Buber und in dem herausragenden Werk von Leo Baeck zu studieren gelernt haben, die wir ‚Den Gottesbegriff nach Auschwitz‘ von Hans Jonas diskutiert haben, staunen über die Volten, die Jurjew in seinen Überlegungen zu Russen und Juden schlägt.“ Jurjew, so Krechel, konfrontiere seine Leser mit ihrem Nichtwissen. Er mache sie „klüger und weitsichtiger und dies auf heitere, ja manchmal umwerfend komische Weise.“

Bürgermeister Dr. Joachim Gerner verwies bei der Verleihung auf Heidelbergs große Tradition als Literaturstadt, die unter anderem mit zwei gut dotierten Literaturpreisen – dem Clemens-Brentano-Förderpreis für Literatur und dem Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil – zeitgenössische Literatur fördere. Die starke Stellung der Literatur in Heidelberg hat auch das jüngst veröffentlichte Gutachten des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg zur „Kreativen Ökonomie in Heidelberg“ eindrucksvoll dargelegt.

Der Preis „Literatur im Exil“ wurde 1992 anlässlich des 80. Geburtstages der Heidelberger Lyrikerin Hilde Domin gestiftet. Nach ihrem Tod im Jahr 2006 wurde der Preis umbenannt in „Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil“. Mit dem Preis, der alle drei Jahre vergeben wird, wird das Gesamtwerk oder eine einzelne Leistung von Autorinnen und Autoren gewürdigt, die mit dem Thema Exil verbunden sind. Bisherige Preisträger waren Hilde Domin, Said, Boris Chasanow und dessen Übersetzerin Annelore Nitschke, Stevan Tontic, Hamid Skif und Sherko Fatah.

Der Jury für den Hilde-Domin-Preis gehörten in diesem Jahr die Lektorin und Literaturvermittlerin Alice Grünfelder (Zürich), die Literaturkritikerin Katrin Hillgruber (München), die Autorin Barbara Honigmann (Straßburg), der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Andreas Kelletat (Mainz/Germersheim) sowie der Lyriker und Übersetzer Hans Thill (Heidelberg) an.

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